Glattbürsten, aufplustern und in Häuser mit Blumen in Vasen einziehen lassen kann die junge Band aus Brooklyn ihren Sound auch in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch, wahlweise für immer aus Prinzip gegen Spende spielen oder sich übermorgen wieder auflösen, was eben so passiert mit beeindruckenden Hardcore-Debüts. Zunächst einmal klingt “All This Will Be” räudig und hochambitioniert und vielversprechend. Für Closer haben sich Bassist Griffin Irvine und Gitarrist Matthew Van Asselt von der niedlichen Indieband Real Life Buildings die bildende Künstlerin, Videobastlerin und Dichterin Ryann Slauson an Schlagzeug und Schreimikrofon geholt und zusammen ein erstes Album aufgenommen, das man sich jetzt schon zum Angeben für später merken sollte. Slausons Stimme der Empörung und Verzweiflung klingt wie die allerbeste Mischung aus Birds In Row, Punch und Loma Prieta, aber dazu preschen die drei nicht einfach los, sondern werden immer wieder langsamer, um Abzweigungen zu erkunden oder mal die Hälse in den Wind zu halten. “An Athema” beginnt als Post-Rock-Strecke mit wirrem Gemurmel, bevor es hinaufstürzt, “Hardly Art” versteckt eine Pop-Punk-Melodie, einen 90er-Singer/Songwriter und eine ganze hemdsärmelige Bartpunkband unter Gebrüll und Krach, und “Dust” besteht nach dickem Intro fast nur noch aus einem gesprochenen Sample. Was nicht heißen soll, dass Screamo zu kurz käme: Man kann es nicht versprechen, aber Closer sind mit Sicherheit eine Band, bei der man sich aller Fortschrittlichkeit zum Trotz live ganz altmodisch den Knöchel verstauchen kann.
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Within One Stem
VÖ: 12.03.2021