Die zweigeteilte Albumdystopie von Between The Buried And Me (BTBAM) handelt – kurzgefasst – von einer schlafenden Figur, die von der Suche nach einer verlorenen Familie träumt. Dieser Traum wird ähnlich wie in “The Truman Show” dank einer Firma namens “Voice Of Trespass” vom Rest der Menschheit als Entertainment-Angebot genutzt. Eine Parabel auf ungezügelten Reality-TV- und Social-Media-Konsum, die die Prog-Metaller im ersten Teil melodischer, melancholischer und epischer ausgestalteten als ihr bisheriges Werk. In “Automata II” “findet [der Protagonist] seine Version von Heimat und Frieden”, sagt Rogers – und meint damit offenbar die Manege eines wahnwitzigen Metal-Zirkus inklusive psychopathischer Heffalumps und Woozles. Die Band kontert die Schwermut des ersten Teils mit Banjos, Bläsern, Klavier, Akkordeon und sogar einer Dampforgel. Sie verpasst der Voice Of Trespass einen Titelsong, in dem nach einem bizarren Chanson-Interlude harter Prog-Metal mit Big Band Swing, Gypsy Jazz und Mathcore verschmelzen. Dan Briggs’ Hintergrund als Jazz-Bassist kommt hier voll zur Geltung. Zusammen mit den beiden anderen Epen – “Automata II” besteht aus vier Songs – demonstrieren BTBAM eindrucksvoller denn je ihr Talent für komplexe Arrangements und schrecken beim Malen mit Klangfarben vor keiner Absurdität zurück. Dieser Overload mag auch Symbol für ausartenden Massenkonsum sein – umso treffender, dass er so gut funktioniert.
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