Das 15. Album von Yo La Tengo beginnt mit einem einzigen Ton, und es scheint, als würde sich dieser Ton durch das ganze Werk ziehen, als sei er der rote Faden dieser 15 Stücke. Die Indie-Lieblinge aus New Jersey haben mit dieser Platte ihre Arbeitsweise geändert, statt auf Songs oder Jams setzt die Band nun auf digitale Loops, auf denen sie ihre Kompositionen ausbreiten. Einige von ihnen bleiben Ambient-Tracks, also kaum fassbares Traumfutter. Andere wie der Opener “You Are Here” wandeln sich langsam und rhythmisch, entwickeln sich zu einer Art Trance-Marschmusik, wie man sie von Yo La Tengo noch nicht gehört hat. Klassische durchkomponierte Songs sind die Ausnahme, aber wenn sie kommen, dann packen sie einen sofort. “For You Too” ist so ein wundervolles Stück: verhallte Gitarren, leicht angezerrter Bass, trockenes Schlagzeug, dazu der Gesang von Ira Kaplan – Wolldeckenmusik, die Körper und Seele umhüllt. Stücke wie das jazzige “Above The Sound” oder “Shortwave” legen ihren Charakter schon mit dem Titel offen, “What Chance Have I Got” schlägt die Brücke, weil sich zum sanften Zirpen der Electronica die träumerische Stimme von Schlagzeugerin Georgia Hubley gesellt, die hier eine Art Lounge-Pop 4.0 erfindet – exotisches Kuscheln im virtuellen Raum. Mit “Here You Are” schleicht sich das Album kosmisch dem Ende entgegen, halb Wüstenblues, halb Krautrock-Minimalismus. Letztlich ist die Musik von Yo La Tengo gar nicht mehr zu verorten, weder zeitlich noch räumlich, was genau das Ziel dieser Versuchsanordnung gewesen sein dürfte.
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