Abgesehen vom Parfum- und Make-up-Hersteller ist dem aufmerksamen Verfolger der Palm-Desert-Musikszene der Name Avon vor allem als Song vom ersten Album der Queens Of The Stone Age ein Begriff. Das ist die Platte, auf der Ex-Kyuss-Mitstreiter Alfredo Hernandez trommelt, der genau das jetzt bei Avon – der Band – auch wieder tut. Relativ unter dem Radar veröffentlichte das Trio 2016 das Debüt “Mad Marco”. Schon das produzierte der Brite James Childs (Vic Du Montes Idiot Prayer), der auch Sänger und Gitarrist von Avon ist. Die Folge: “Yello” eröffnet die Platte, als wären Art Brut in eine Desert Session reingeplatzt. Womit man schon recht nah an der Essenz dieser Platte wäre, die ihren Sound vor allen Dingen aus rohem Punk und sehnigem Robot-Rock zusammenbaut. Das klingt oft ungemein direkt, offenbart gesangliche Schwächen und wirkt manchmal nur zu 80 Prozent ausgearbeitet – so, als hätte man schnell den Deckel draufgemacht, um möglichst heiß servieren zu können. Umso schöner, wenn man dann überrascht wird von “Hero With A Gun” – einem akustischen Psych-Folk-Song mit jazziger Flöte und verstrahltem Spät-60er-Charakter. Am Ende gibt es dann mit “Was ist los?” eine Art sechsminütige Verbeugung vor dem Erbe des Krautrocks – mit mantraartigem Text und Hernandez als rhythmusgebendem Herz, das sich dann doch nicht zu einem Neu!-artigen Motorik-Beat hinreißen lässt. Anhänger der Desert-Rock-Szene können sich in “Daves Dungeon” über ein Wiedersehen mit Veteranen freuen – darüber hinaus ist hier nicht allzu viel zu holen.
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Mad Marco
VÖ: 03.01.2016