Ihr zweites Album in zehn Jahren ist die ideale Visitenkarte, um das hierzulande noch relativ unbekannte Quartett auch außerhalb der Szene auf den Radar zu bringen. Obwohl Sänger Luca Rocco seinen Stakkato-Gesang kompromisslos auf die mal im Midtempo dahinschleichenden, mal von Blastbeat zu Blastbeat jagenden Songs heruntersausen lässt, und “Ere” damit eher nach dem musikalischen Äquivalent einer rostigen Nagelpistole klingt, steckt enorm viel im kaum kontrollierten Chaos der Platte. “Meteorite” etwa zitiert auf zeitgemäße Produktionsstandards gebrachten Neo-Crust, auf “Mantra” kommt Rocco dem nach vorne preschenden Schlagzeug von Gabriele Coldepin und dem frostigen, ausgehöhlt klingenden Post-Punk-Bass von Federico Trimeri kaum hinterher. “Metafora del Distacco” erinnert an eine doomige, sludgige Version von Converge, während der verhältnismäßig ruhige Closer “Attaco” seinem Namen wenig Ehre macht, als melancholischer Düsterhardcore-Walzer aber hervorragend funktioniert. Klar, zugänglich ist das nicht, zumal Stormo neben all dem Gewalze und Gitarrengalopp zusätzlich noch kräftig Anleihen beim Mathcore nehmen. Letztlich ist es allerdings wieder Rocco, der den roten Faden liefert mit seiner zwischen kehligem Geschrei und atemlos vorgetragenem Sprechgesang wechselnden Stimme, die das eklektische Krachpaket “Ere” zusammenschnürt. “Ere” ist eine Platte, die ein paar Durchgänge braucht, bis sie zündet, sich dann aber umso fester in Nacken und Ohren beißt.
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Endocannibalismo
VÖ: 10.02.2023