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    Wiegedood
    De Doden Hebben Het Goed III

    VÖ: 20.04.2018 | Label: Century Media
    Text:
    Platte des Monats
    Wiegedood - De Doden Hebben Het Goed III

    Die Church Of Ra hat einen Lauf: Nachdem aus dem Umfeld des belgischen Düster-Metal-Kollegiums zuletzt bereits Oathbreaker und Amenra exzellente Alben vorlegten, vollenden nun Wiegedood ähnlich grandios ihre Album-Trilogie.

    Wundern kann einen das nicht, das 2014 gegründete Trio aus Gent ist an den genannten Bands ja direkt beteiligt: Wiegedood-Gitarrist Gilles Demolder spielt ansonsten bei den derzeit pausierenden Oathbreaker, Schlagzeuger Wim Coppers stieg dort 2016 mit ein, Sänger und Gitarrist Levy Seynaeve ist schon seit 2012 Bassist bei Amenra. Wiegedood stehen innerhalb der vielen Schwarztöne der Church Of Ra dennoch für ihren ganz eigenen Ausdruck im Spannungsfeld von Black Metal, Doom und Post-Metal. Wo bei Oathbreaker der rabenschwarze Metal meist die Steigerungsform von giftiger Hardcore-Aggression ist und Amenra ruhigen Passagen eher doomige, verrußte Brutalität im Stil von Neurosis entgegensetzen, kommen Wiegedood vollends über den Black Metal. Blastbeats, Gitarren-Tremolo und Seynaeves fernes Gekeife sind der Treibstoff ihres epischen Blackgaze-Sounds. Der ist ähnlich wie bei Deafheaven zwischen bitterböser, meditativer Raserei und kontemplativer Ruhe strukturiert, nur bei Wiegedood dank zweier Gitarren mit weniger Low End und ohne die Sonnenstrahlen, die bei den Kaliforniern manchmal in die Schwärze schimmern.

    All das muss man gleichermaßen über das Debüt “De Doden Hebben Het Goed”, den gerade erst 2017 erschienenen Nachfolger “De Doden Hebben Het Goed II” und das neue Album sagen: “De Doden Hebben Het Goed III” ist der Schlusspunkt eines Drei-Platten-Konzepts, das einem verstorbenen Freund gewidmet ist, ohnmächtiger Black-Metal-Terror und einsame cleane Gitarren verleihen den vielen Facetten des schmerzhaften Verlusts Ausdruck. Die enge Verbindung zeigt sich schon in der Strenge der Form: Zum dritten Mal haben Wiegedood etwas über 30 Minuten Spielzeit auf vier epische Songs verteilt. Die formulieren die Synthese der beiden Vorgänger, die hymnische Atmosphäre von Teil eins und die schiere Aggression von Teil zwei bündeln sich direkt im Opener “Prowl”: Das Eingangsriff ist mehr Djent als Black Metal, dann bricht die Hölle los, tödlich schwarz und doch hymnisch melodisch, irgendwo jubiliert eine Leadgitarre, ein Break, ein Grundrauschen, und wieder reißt einen der Black-Metal-Strudel erbarmungslos fort. Melodiös hat man im nervenzerrenden Blastbeat-Inferno “Doodskalm” nach vier Minuten schon mehr erlebt als auf anderen Black-Metal-Alben insgesamt, während der Song mit versprengten Gitarrentönen den Atem anhält und sich dann feierlich mit dem brüllenden Seynaeve davonschleppt. Und der Titelsong wagt mit seinen perlenden cleanen Gitarren noch mehr Ruhe vor und in dem Sturm.

    Bei Wiegedood geht es aber weniger um die unbestreitbare handwerkliche Präzision als um die psychoakustische Reise; darum, sich auf die emotionalen Stadien der Musik einzulassen. Denn das ist im doppelten Sinn die herausragende Stärke dieser Band: Immer nimmt sie einen emotional mit – tief hinein in den Schmerz.

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