Nach drei Alben hatten Jenn Wasner und Andi Strack ihren verwunschenen Folk 2011 auf “Civilian” perfektioniert, ehe sie drei Jahre später mit “Shriek” die erste Abzweigung Richtung elektronische Spielereien nahmen. Schon damals klangen sie reichhaltiger als es einem Duo für gewöhnlich möglich ist. Das gilt auch jetzt noch, wo mehrere Bundestaaten Abstand zwischen den beiden liegen und Loops und Samples fehlende Hände aufwiegen. Im Opener “The Instrument” quillt aus jeder Pore nervös-lebendige Aufbruchsstimmung. Zwischen zotigen Indie-Gitarren und klappernden Computer-Beats vervielfacht Wasner ihre Stimme und stellt sich selbst – wie auf dem Cover – mehrfach nebeneinander. Das ähnelt dann häufig Alejandra Deheza, ohne dass “The Louder I Call, The Faster It Runs” direkt so klinisch und schmerzhaft ausfallen würde wie das letzte School-Of-Seven-Bells-Album. Jeden sauber gesetzten Beat aus dem Drum-Computer überkommt ein Kontrapunkt. Das abstrakte Gitarrensolo in “Lifer” etwa macht mit Wonne wieder schmutzig, wo gerade gefegt wurde. Das Interlude “My Signal” bleibt direkt im Schwebezustand und die beiden wunderbaren Schluss-Songs “Join” und “I Know Its Real” sind Überbleibsel aus der Folkzeit, die sich einen dezenten Indietronic-Beat trotzdem nicht verkneifen müssen. “The Louder I Call, The Faster It Runs” ist liebevolle, um die Ecke arrangierte Popmusik, die mit ihrer verspielten Farbenfreude dem Sommer Tür und Tor öffnet.
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