Inspiriert von minimalistischen Schwarzweiß-Filmen und Graphic Novels entfernen sich The Atlas Moth auf “Coma Noir” schon mit dem einleitenden Titeltrack von der psychedelischen Stimmung des Vorgängers “The Old Believer”. Das Album startet mit einer Rifflawine, die es ihrer schieren Masse wegen durchaus mit Kolossen wie Gojira aufnehmen kann. Deutlich zu hören ist der Einfluss von Produzent und Synthie-Experte Sanford Parker, der schon Nachtmystium und Vattnet Viskar einen zugänglicheren´ Anstrich verpasst hat, ohne sie zu sehr zu verbiegen. “Galactic Brain” etwa ist ordentlich mit Synthesizern unterfüttert, die der Dichte des Sounds guttun. Vor allem aber sind es die pointierten Lead-Gitarren und massiven Riffs, die dem Album eine eingängige Komponente verleihen. Meist bringt der Kontrast zwischen dem aufgekratzten, dominanten Keifen von Stavros Giannopoulos und dem tiefen Klargesang von David Kush zusätzlich Abwechslung und Dynamik ins Spiel. Giannopoulos Hookline macht “Actual Human Blood” mit ordentlich Melodic-Death-Metal-Schlagseite zum größten Hit des Albums. Weniger effektiv sind The Atlas Moth allerdings in den experimentelleren Songs wie “Smiling Knife”, das es mit den Effekten beim Gesang zu weit treibt und dadurch anstrengend wird. Ein eindeutigerer roter Faden hätte “Coma Noir” noch besser machen können. Wie der hätte aussehen können, zeigt “The Streets Of Bombay”. Das epische, siebenminütige Kernstück des Albums klingt nach einem bizarren Detektiv-Abenteuer in den Straßen der indischen Metropole.
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The Old Believer
VÖ: 10.06.2014