Zeichnete das Debütalbum “Loss” (2016) bereits unvergleichlich bedrückende und lebhafte Endzeitszenarien, kann “Deads” diese vernichtende Atmosphäre noch toppen – und vermittelt endgültig das Gefühl, dass es weder Sicherheit noch Hoffnung für die Menschheit gibt. Nachdem im Opener “Despots” raue Hardcore-Aggression und stampfendschwerer Sludge aufeinandertreffen, entfaltet das Album bald seine pechschwarzen kinematographischen Klanglandschaften, die Bilder aus dystopischen Sci-fi-Thrillern heraufbeschwören. Schlüssel zur akustischen wie emotionalen Qualität der Songs sind die kalten Synthies, die beständig und verheißungsvoll unter den alles zermalmenden Riffs und frenetischen Schreien wabern – mal bedrohlich schwelend und kaum merklich, mal dominant und an den Nerven zerrend wie im pulsierenden Instrumental-Interlude “Civilizations”. Llnn präsentieren hier einen volleren und weniger rohen Sound als zuletzt, der ihnen in punkto Intensität einen neuen Zenit ermöglicht und den Soundtrack-artigen Charakter ihres Schaffens unterstreicht. Ihre Brillanz hinsichtlich Vielschichtigkeit, Dynamik und Konzeption offenbaren die vier Kopenhagener vor allem im titelgebenden Finale, das sich mit repetitiven, übersteuerten Riffs und Rhythmen aus einer kargen Szenerie in einen absolut erhabenen Synthie- und Schlagzeugteil in der Mitte emporschraubt und im epischsten Moment des Albums gipfelt. Hätte Wagner die Götterdämmerung nicht schon vertont: So könnte man sich ihren Klang vorstellen.