Fand sich auf dem 2016 veröffentlichten Debüt “Holy” mit “Hold On” lediglich ein persönlicher Song, behandelt der Nachfolger ausgiebig das Echo von unermüdlichem Touren, künstlerischem Befreiungskampf und persönlichen Schicksalsschlägen. Musikalisch hat sich das Münchener Quartett ebenfalls deutlich weiterentwickelt. Während der Opener “How Are You Doing” direkt voranprescht und das Album wild eröffnet, schaltet die Band um Sänger und Gitarrist Mario Radetzky insgesamt einen Gang zurück, obwohl sie phasenweise so hart klingt wie zu ihren Anfängen. Der Titeltrack verbreitet knapp drei Minuten lang Trance-Stimmung, um dann in Post-Rock-Gefilde auszubrechen, “Holly” behandelt balladesk das Ende einer langjährigen Beziehung und “Gutterfriends” schlägt so viele Haken, dass man einmal komplett durchgeschüttelt wird. Der Höhepunkt wird dagegen schon früh mit dem fünften Song “Limit” erreicht, wenn Radetzky zu melancholischem Indierock die schwierigen Phasen einer Freundschaft verarbeitet. Ohrwurmpotential garantiert. Ähnlich klingt auch das folgende “Kontrol”, was zu leichter Ermüdung führt. Dass das Album danach nicht abfällt, liegt vor allem an der Experimentierfreude der Band: Nahezu jeder Song wird von Samples getragen und federleicht werden ruhige und laute Momente miteinander verknüpft. Den roten Faden behalten Blackout Problems ohnehin bis zum finalen “Charles” bei. Die Pianoballade baut sich zum Ende auf, um dann im Effektgewitter mit der Zeile ,,Im not scared of the future zu enden. Schmerzverarbeitung mit Bravour gemeistert.