Die guten Nachrichten zuerst: Mit “Paranoid Core” haben Mark Arm & Co. ihr mindestens drittbestes Stück seit “Suck You Dry” rausgebumst – und das ist immerhin schon knapp 26 Jahre alt. Bockbeinig, störrisch, furztrocken – alles drin, alles dran, was Mudhoney damals zur wichtigsten, zugleich aber verkanntesten Band der Grunge-Welle machte: RocknRoll und Rotz. Dazu gibt Mark Arm fast albern den Conférencier irgendwo zwischen Iggy Pop, sardonischem Stand-up-Comedian und einem Paranoiker am Rande der Selbstaufgabe. Viel zynischer als “Please Mr. Gunman” wird heuer auch nichts mehr werden: Da plädiert Arm für kurze Wege und dreht die alte Geschichte um, dass ständig für die Opfer von Waffengewalt gebetet wird. Please Mr. Gunman/ Wed rather die in church, nölt Arm und haut noch schmissigen Nonsens wie “Hey Neaderfuck” hinterher – heutzutage kann man schließlich nicht genügend kreative Schimpfwörter kennen. Etwas wurmstichig wird die Veranstaltung allerdings zwischen “Messiahs Lament” und dem nervensägenden “Kill Yourself Live” – beziehungsweise immer dann, wenn ältere Männer darauf hinweisen, dass Social Media ja echt nicht sozial, die Freunde auf Facebook gar keine echten Freunde und Fernsehpfarrer kacke seien. Nichts daran mag falsch sein, alleine jedoch die Annahme, der durchweg angegrauten Hörerschaft von Mudhoney wäre das nicht längst geläufig, bereitet etwas Durchfall. Und dann die Besinnung à la carte mit Gruß aus der Küche: Fuck the planet/ Screw your children/ Get rich/ You win. Geht doch!
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