Behemoth
I Loved You At Your Darkest
Text: Sebastian Berlich
Was soll man auch nach einem unverhofften Opus Magnum wie “The Satanist”, zu allem Übel Ergebnis gleich mehrerer existenzialistischer Erfahrungen, denn auch anderes machen, als die Dinge locker anzugehen? In einigen Punkten folgt “I Loved You At Your Darkest” sicher seinem Vorgänger, der bereits mit Akustikgitarre und Gniedelsolo liebäugelte, aber eben auch gigantisches Epos sein wollte. Den Willen zur großen Geste haben Behemoth sich nicht abtrainiert, die Struktur des Albums jedoch flexibler gestaltet. Frei nach der alchemistischen Formel löse und verbinde, die die beiden Rahmenstücke “Solve” und “Coagvla” bilden, steht dieses Mal nicht das dichte Stück im Vordergrund, sondern der Prozess. Dazu gehört auch, mit knapperen Songs zu arbeiten, wie der ersten Single “God=Dog”, in der sich überschlagendes Chaos, sphärische Chöre, die Motive aus dem Intro aufgreifen, und die überraschend klare Stimme Nergals nicht ausschließen. Mehr von letzterer gibt es in der gelungenen – nun ja – Ballade “Bartzabel”, deren Gesang an den düsteren Dave Gahan erinnert, mehr Knüppelchaos vor allem in den hinteren Stücken, die traditionell ja eher einem epochalen Finale vorbehalten sind. Stattdessen setzt “I Loved You At Your Darkest” auf eine Ringstruktur, mit Songs wie dem schleppenden “Havohej Panto-crator” oder dem hohldrehenden “If Crucifixion Was Not Enough…” in der Mitte und den kurzweiligeren Stücken hinter dem Intro und vor dem Outro. Manches Heavy-Metal-Solo überspannt den Bogen (“Sabbath Matter”), insgesamt geht das experimentelle elfte Album jedoch auf.
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