Gleich die ersten neun der insgesamt 37 Minuten auf “Neànder” meißeln einen perfekten Instrumental-Song in Stein: Ambient-Intro, schwebende Gitarrenlinie, langsam auflodernde Riffs, die schon bald losbrechen, ein walzendes Schlagzeug und flirrende Gitarren, die den Song in ungeahnte Höhen wirbeln; ein erster Ausbruch mit Black-Metal-Anflug, ein verzerrter Audio-Schnipsel und eine öffnende, davontragende Gitarrenlinie. “Khàpra” hätte einen vor etwa 15 Jahren mit seiner Dynamik, Spielfreude und Wucht noch mit großen Ohren und Augen vor den Boxen erstarren lassen, heute hat man das irgendwie alles schon mal gehört, was das gut ausgewogene Gemenge aus Post-Rock und -Metal, Doom-, Sludge und Black-Metal-Elementen nicht schlechter macht. Schlagzeuger Sebastian Grimberg von der Sludge-Metal-Band Earth Ship, die beiden Casper-Gitarristen Michael Zolkiewicz und Jan Korbach sowie Patrick Zahn von der Black-Metal-Band Ånd (wo auch Grimberg und Korbach spielen) wissen eben genau, was sie tun, und lassen mit Neànder ihre ähnlichen Einflüsse zu langen Instrumental-Epen zusammenfließen. Geholfen haben Jan Oberg von Earth Ship beim Mix und Magnus Lindberg von Cult Of Luna beim Mastern. Die so entstandenen fünf Stücke klingen trotz ihrer Schwere und Wucht manchmal fast zu perfekt. Man würde sich wünschen, dass sie öfter etwas aus der Reihe tanzen, wie es das ebenfalls neunminütige “Aas” ansatzweise macht, wenn es nach etwas mehr als der Hälfte kurz auf der Stelle tritt und dann mit spröden Riffs droht auseinanderzubrechen.