Die Achillesferse von Torche ist die Position des zweiten Gitarristen. Juan Montoya verließ die Band nach dem zweiten Album, seinen Nachfolger Andrew Elstner hielten Torche auch nur zwei Alben lang aus. Inzwischen steht Jon Nuñez an der Gitarre, er wechselte vom Bass dorthin und produzierte “Admission” auch. Seinen Job hat Eric Hernandez von Wrong (und Kylesa) übernommen – und sein Einfluss ist nicht zu unterschätzen. Die erste Single “Slide” hat Hernandez geschrieben. Tatsächlich klingt der Song in der Strophe noch mehr nach Helmet als seine zweite Band. Überhaupt macht “Admission” den Eindruck, als wissen Torche noch genauer, was sie musikalisch verwirklichen wollen. Längst sind sie die besseren Helmet, haben sie fortgeführt, verfeinert und geschliffen, was Page Hamilton & Co. auf “Betty” in Sachen Alternative Metal angestoßen haben. Auch wenn Torche diese Etikettierung hassen werden, denn wie bringt es Nuñez so schön auf der Website der Band auf den Punkt: Man versucht, uns in eine bestimmte Schublade zu stecken, aber in einer Welt voller Black Sabbaths sind wir Van Halen. Und in der nehmen sich Torche heraus, auf “Admission” in gedrosseltem Tempo durch ihre Songs zu schreiten, statt wie auf “Restarter” noch durch sie hindurchzupreschen. Sie sind erfahren genug, um zu wissen, dass man eine Idee nicht auswalzen kann, wenn sie nur für 1:30 Minuten gut ist, wie das abkippende Riff in “What Was”. Aber selbst hier haben Torche einen ihrer strahlenden Refrains untergebracht, bevor der Song kollabiert. Das langsamere Tempo kommt auch Sänger Steve Brooks zugute. Seine Zeilen und Melodien bekommen mehr Gewicht und Raum. Daraus entsteht ein Selbstbewusstsein, das sich darin manifestiert, dass er seine Texte erst zum zweiten Mal im Booklet einer Platte abdrucken lässt. Brooks singt noch mehr als zuvor, als wäre er in den 90ern zusammen mit Layne Staley in Seattle an der Bar gestanden, bevor er mit Hamilton gemeinsam Kehrwoche gemacht hat. Dass Torche mit “Admission” in eine neue Phase eintreten, zeigt sich drittens am Cover. Nach Montoyas Arbeit für “Meanderthal” und zwei Alben, die der optisch im gleichen Kosmos angesiedelte Künstler Santos designt hat, setzen Torche jetzt auf den kubanisch-amerikanischen Künstler Richard Vergez. Sein rauchender Kopf zitiert die Arbeiten von John Heartfield und verdeutlicht, was Torche seit jeher zu den Van Halens unter all den Black Sabbaths macht: Bei allem Rauch ist ihr Metal nicht nihilistisch, sondern zutiefst menschlich.
weitere Platten
Restarter
VÖ: 20.02.2015
Harmonslaught
VÖ: 13.12.2012
Harmonicraft
VÖ: 27.04.2012
Songs For Singles
VÖ: 24.09.2010
Meanderthal
VÖ: 17.08.2008
Torche
VÖ: 10.08.2007