Was das ist, zeigen Gitarrist Mike Sullivan, Bassist Brian Cook und Schlagzeug-Tier Dave Turncrantz im ersten Song des Albums nach dem Intro “Hunter Moon”. Cook eröffnet “Arluck” mit einer seiner missmutig knarzenden Basslinien, Turncrantz löst ihn kurz danach ab mit seinem kraftvollen Spiel und jenem trockenen Sound, den man unter tausenden erkennt, ehe sie zusammen den Groove des Songs festnageln. Erst dann steigt Sullivan ein und verleiht dem Stück mit seiner effektbeladenen Gitarre Atmosphäre oder stimmt eins dieser thrashigen Riffs an, die Russian Circles seit jeher von der Post-Konkurrenz unterschieden und an denen sie auf “Blood Year” besonders viel Gefallen finden. Anders als auf dem Vorgänger “Guidance”, aus dessen Songtiteln sich eine Geschichte konstruieren ließ, die die weltweiten Fluchtbewegungen in den Fokus nahm, verzichtet “Blood Year” auf einen derartigen Überbau. Songs, die nach konkreten Orten benannt sind, gibt es trotzdem mit “Sinaia” und “Milano”, in dem Russian Circles zeigen, dass sie auch die Stilmittel des Black Metal beherrschen. Aber diesmal will das Trio nicht von seiner musikalischen Erzählung ablenken. Den Mechanismus der Laut-Leise-Dynamik, einer der Stützpfeiler der Genres, in denen sie sich bewegen, dehnen sie diesmal über die gesamte Spielzeit aus. Der letzte Song “Quartered” mit seinen brachialen Sludge-Riffs ist Höhe- und Endpunkt dieser Entwicklung. Wer genau hinhört, der fragt sich womöglich auch, ob darin nicht verzweifelte Schreie zu hören sind. Es würde zum bislang härtesten Album der Band passen.
weitere Platten
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