Dafür mögen sich die Bands, die beide chaotische Musik mit korrekten Ansichten verbinden, schließlich viel zu gerne. Stattdessen wettert Sänger und Gitarrist Thom Edward auf “God Damn” gegen Gott genauso wie gegen Menschen, die sich allzu unchristlich verhalten, und verpackt das alles in möglichst aggressiven Krach. Wo “Everything Ever” noch mit Popmelodien und Normalo-Songstrukturen flirtete, stürzt sich der Engländer über drei Jahre später auf “God Damn” mit Mike-Patton-trifft-Nirvana-mäßiger Verachtung von einer Prediger-Hook über die nächste knarzende Synthie-Schneide, um dann rücklings auf den ausgestreckten Händen eines dreckigen Garagenrock-Konzerts zu landen. Auch wenn die Band sich zum dritten Album so sperrig wie nur was gibt, stecken in all der Räudigkeit immer noch Refrains zum Mitzappeln, die sich dann nur eben direkt wieder in Kopflosigkeit auflösen. Man glaubt God Damn sofort den Spaß, den es ihnen gemacht hat, den Ausflug in die Poppigkeit umgehend wieder gegen die Wand zu fahren, auch wenn der live besser übertragbar ist als auf Platte. Um die so richtig schätzen zu lernen, lohnt es sich, die kurzen Studiovideos von Produzentin Sylvia Massy auf Youtube zu schauen, in denen sie lauter wilde Produzentinnenspielereien zeigt, die auf “God Damn” zu solidem Lärm verschmelzen. Wäre man doch nur dabei gewesen.