Allein ihr stilprägendes Tryptichon aus den Kindertagen des Post-Punk, zwischen 1977 und 1979 erschienen, hätte ausgereicht, um es sich darauf musikhistorisch dauerhaft bequem zu machen. Doch Wire ziehen unbeirrt weiter ihre Kreise und sind zuletzt ähnlich produktiv gewesen wie zu Zeiten von “Pink Flag”, “Chairs Missing” und “154”. Famos, wie es den Ur-Mitgliedern Colin Newman, Graham Lewis und Robert Grey, seit 2010 verstärkt durch Gitarrist Matthew Simms, dabei nach wie vor und immer wieder gelingt, aus gelerntgeliebten Trademark-Sounds, Klangräumen und Stimmungen Stücke zu konstruieren, die einerseits zwar immer als originär Wire zu erkennen sind, dabei aber nie bloßes Selbstzitat sind. Vielmehr greifen die neun Songs auf “Mind Hive” immer wieder ins Band-Kontinuum der vergangenen vier Jahrzehnte, um an bestimmte Phasen anzuknüpfen. “Cactused” etwa kommt als sphärische Verlängerung der “A Bell Is A Cup”-Ära, das akustisch eingeläutete “Off The Beach” atmet dieselbe Luft wie “The 15th”. Und während “Shadows” fast nach einer verworfenen Pink-Floyd-Ballade klingt, ist “Hung” fordernde Konzeptkunst zwischen Ambient und brutalistischem Industrial-Drama auf fast acht Minuten Länge. Ein Album ohne Spannungsabfall, zugleich die perfekte Einstimmung auf die Band-Doku “People In A Film”, die zum Ende des Jahres endlich erscheinen soll.
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