Die erste Hälfte ihrer neuen, vierten LP zeigt sie in fröhlicher Stimmung, die zweite ist eher traurig, und schon ist der Albumtitel fertiggemeißelt. Eine Entscheidung von bestechend unbekümmerter Schlichtheit also, die das Album auch musikalisch widerspiegelt. Über 14 Songs hinweg spielen die Briten Indie-Pop der schnörkellosen Sorte: leicht, eingängig, tanzbar und in einem Tempo, das weder ermüdet noch die Beine verknotet. Von soviel Durchschnitt ist leider auch das Songwriting geprägt. Selbst wenn dem Quartett um Sänger Kieran Shudall mal eine rasante Hookline eingefallen ist,
reicht die Kreativität nicht aus, um daraus einen spannenden Song zu formen. Das Ergebnis sind Stücke, die zwar sofort im Ohr hängen bleiben, dort aber ebenso schnell wieder verschwinden. Circa Waves fehlt in ihrer britisch geprägten Cheesiness schlicht die Eleganz einer Band wie Phoenix und der Einfallsreichtum von MGMT oder Vampire Weekend. Das betrifft im Übrigen fröhliche und traurige Hälfte gleichermaßen, wobei erstere zumindest phasenweise Spaß macht, während letztere zu oft in einer an Keane erinnernden Jämmerlichkeit versinkt. In Summe mag das noch reichen, um ein weiteres Mal an den Top-10 der britischen Charts zu kratzen – für mehr aber nicht.
weitere Platten
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