2017 verliebte sich Myrkur alias Amalie Bruun in den brummenden Streicher-Ton der mittelalterlichen Nyckelharpa und sang seither auf Youtube alte skandinavische Volkslieder dazu. Auf “Folkesange” lebt sie ihre Leidenschaft fürs traditionelle Liedgut nun voll aus: Bruun bearbeitet zu Rahmentrommel, Leier, Mandola und eben Nyckelharpa das von Sagen und Märchen geprägte musikalische Erbe ihrer nordischen Heimat. In vielen Fällen interpretiert sie Traditionals, mit Erfolg: Die Stücke klingen intim, archaisch und zur Natur zurückgewandt, wie mythische Zufluchtsorte, die Bruun mit elfisch feinen Gesangsschleiern zuhängt. Gleichzeitig haben Songs wie “Ella” oder “Leaves Of Yggdrasil” nicht nur Björk im Blut, sondern verfügen auch über solche cinematografische Opulenz, dass sie bei “Game Of Thrones” die nächtlichen Zweifel vor Entscheidungsschlachten untermalen könnten. Der sirenenhafte Bergvieh-Ruf Kulning in “Tor I Helheim” oder das Trall – das Singen von Silben ohne Sinn – in “Fager Som En Ros” mögen altertümlich wirken. Wenn aber in “Ramund” Bruuns Gesang und die Streicher hypnotisch verflimmern oder man in der an George Winstons “December” erinnernden Ballade “Vinter” hinter dem kristallinen Klavier die Schneeflocken förmlich auf der Zunge schmeckt, entwickelt Folkesange jenseits aller Mittelalter-Klischees einen faszinierenden Sog.
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