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    Los Campesinos!
    No Blues

    VÖ: 08.11.2013 | Label: Turnstile/Pias/Rough Trade
    Text: Daniel Welsch
    9 / 12
    Los Campesinos! - No Blues

    Nein, das ist kein brennender Gästeblock auf dem Cover von “No Blues”, auch wenn das perfekt zu den nerdigen Fußballmetaphern von Gareth Campesinos passen würde.

    Unpassend wirkt dagegen der Albumtitel “No Blues”, der keineswegs eine Abkehr von den morbiden und ernsteren Themen des Vorgängers “Hello Sadness” andeuten soll und erst im Kontext von “As Lucerne/The Low” seine eigentliche Bedeutung verrät: „There is no blues that can sound quite as heartfelt as mine.“ Tatsächlich singt niemand den Blues so wie Gareth Campesinos, der für jede Situation ein abwegiges Bild aus dem Fußball parat hat. Da werden Catenaccio-Abwehrriegel geknackt, ein Panenka-Elfmeter vermasselt oder Ex-Freundinnen von Béla Guttmann verflucht, dem José Mourinho früherer Jahrzehnte. Es spielt den Blues auch niemand so wie das Sextett aus Cardiff, dessen zuckriger Indiepop sich nie so recht zwischen Melancholie und Euphorie entscheiden kann. Während “A Portrait Of The Trequartista As A Young Man”, “Glue Me” und das episch inszenierte “The Time Before The Last Time” Trübsinn verbreiten, verquicken Los Campesinos! auf den übrigen Songs die Emotionen zu einem kunterbunten Cocktail: “What Death Leaves Behind” besingt die Sterblichkeit mit fröhlichem Call-And-Response-Gesang, “Avocado, Baby” wird von flirrenden Synthies in ekstatische Höhen getrieben und die Bläser in “Cemetery Gaits” überdecken erfolgreich, dass es sich hier eigentlich um eine „sad story“ handelt. Von The Smiths, auf deren Song “Cemetry Gates” der letztgenannte Titel anspielt, haben Los Campesinos! außerdem eine wichtige Regel gelernt: Pathos ist gut, solange man es mit ein wenig Augenzwinkern und Humor garniert. Und das beherrschen Los Campesinos! perfekt.

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