Rosy Finch, liebe Vogelfreunde, ist eine Vogelart, und ein Pärchen der Rußschneegimpel ist eine kleine Gang. Wenn die Frau brütet, dann passt der Partner auf – wie ein Türsteher. Das Prinzip Riot Grrrl brechen diese Spanier, eine Dame und zwei Herren aus Alicante, indes auf den kleinsten gemeinsamen Nenner herunter: Sängerin und Gitarristin Mireia Porto ist wahnsinnig wütend. In “Lava” walzt sich dies sinnigerweise schwerfällig nach vorne und bedeckt auch noch den letzten Flecken Leben wie ein nihilistischer Landschaftsgärtner. An anderer Stelle blitzt gelegentlich noch etwas gehauchter Swag à la Sonic Youth, wehmütiger Grunge-Schmäh wie von Alice In Chains, der Rotz der Babes In Toyland oder von Brody Dalle durch kleine Ritzen. Ansonsten jedoch: Wut und Wucht rausgepresst und das durchaus einfach gestrickt, weil es die grundehrliche Variante des Druckablasses ist. Ein bisschen toll und fast feingeistig dagegen ist, wie das Trio etwa in “Ruby” diese Grobschlacht mit sagenhaften Melodien und überraschender Dynamik durchzieht. Als Konzeptalbum zu Ehren der Farbe Rot wollen Rosy Finch ihre dritte Platte “Scarlet” verstanden wissen: Gefahr, Lust, Sünde, Schuld und Blut – alles sei schließlich rot. Dann eben in Schattierungen von Rot mit dem Kopf durch die Wand und bluten, bis alles besser wird.
weitere Platten
Seconda Morte (EP)
VÖ: 04.11.2022
The Sunset Acoustic Sessions Vol. 1
VÖ: 02.10.2017
Witchboro
VÖ: 15.06.2015
Wolves Waiting (EP)
VÖ: 21.05.2013