Schließlich ist der Titel programmatisch: Nervöse Basslinien, kantige Gitarren, polternde Drums und der laszive, hypercoole Gesang des Ehepaares Thurston Moore/Kim Gordon bilden die chaotische Grundlage eines ebenso entwaffnenden wie undurchdringlichen Feedback-Lärms. Von Butch Vig (Nirvana, L7) inszeniert, findet sich depressive, tiefromantische Melancholie gleichberechtigt neben direkter Wut und unverhüllter Aggressivität. Mit den Tugenden der Subkultur aus Hardcore und Rock’n’Roll längst nicht genug, geht es in den fünfzehn ebenso schmutzigen wie furiosen Songs um Gewalt, Sex, Drogen, Alkohol, Jugendkriminalität, Marilyn Monroe, Rassismus oder Nikotin. Motto des Ganzen: “Vergessen sie ihre Sorgen, wir verkaufen ihnen unsere.” Die bundesdeutsche Zentrale für Jugendschutz hat wieder alle Hände voll zu tun. Das Leben stinkt gewaltig und “Dirty” ist der passende, apokalyptische Soundtrack zu einer morbiden, dekadenten Zivilisation im Endstadium ihrer Selbstzerstörung.
4.5/5 Marcel Anders
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