Paradise Lost war die erste Band, die weiblichen, klassischen Gesang und Keyboards mit den brachialen Klängen des Death Metal verband und so 1990 mit “Lost Paradise” ein Album voller Weltschmerz, Depression und Auto-Aggression erschuf. In seiner atmosphärischen Dichte wurde es bisher nur selten übertroffen. Zurecht werden sowohl jenes als auch das folgende Album “Gothic” als Meilensteine des so-called Death Metal gehandelt. Auf dem dritten Werk “Shades Of God” zeichnete sich eine neue Richtung ab, denn die Stücke wurden zusehends rockiger. Persönlich halte ich jenes Album eher für ein Experiment mit neuem Stil, denn bis auf Ausnahmen wie “Mortals Watch The Day”, “Pity The Sadness” und dem Single-Hit “As I Die” wirkten die Stücke etwas fade und langatmig. Paradise Lost scheinen daraus gelernt zu haben, denn “Icon” fasst endlich alle bisherigen Schaffensperioden der Band zusammen. Die Stücke sind kürzer und wieder etwas aggressiver, kurz gesagt: sie sind mehr auf den Punkt gebracht. “Weeping Words” beispielsweise vermag nahtlos an “As I Die” anzuschließen und mit “Christendom” kehrt der zarte feminine Gesang zurück, der zusammen mit den orchestralen Zwischenspielen dem Album einen mystischen Hauch verleiht. Nick Holmes ist zwar immer noch kein Geoff Tate, erinnert dafür mittlerweile an James Hetfield. Ohne Wertung, dieser Satz. Eine nach wie vor unverwechselbare Eleganz verströmt Greg Mackintoshs lyrisches Gitarrenspiel – hat man der Band eigentlich schon mal gesagt, daß sie regelrecht erotische Musik macht?
4.5/5 Melanie Schmidt
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