Mantar
Grungetown Hooligans II
Text: Dennis Drögemüller
Einen doppelten Boden gibt es nicht, die 24-minütige Cover-EP hält schlicht, was der Titel verspricht: Mantar sind mit dem Sound der Alternative Nation aufgewachsen, nun probieren sie, wie deren Songs mit mächtig Teer in der Lunge und gewaltbereitem Gitarrensound klingen. Die Hälfte der acht Stücke stammt von Riot-Grrrl-Bands, das ist aber nicht zuvorderst als feministisches Statement zu verstehen – der Blick aufs Cover legt nahe, dass es hier in erster Linie um die biografisch geprägte Freude an der Anti-Haltung geht, die auch die übrigen Songvorlagen zwischen Noiserock und Alternative durchzieht. Experimente gibt es nahezu keine, Mantar streifen den Songs ihre rabenschwarzen Trademarks über, und dass sie dabei manchmal überraschend milde, groovy oder zugänglich klingen, liegt eher in der Natur der Fremdkompositionen. Besonders gut funktionieren L7s “The Bomb” sowie “Puss” von The Jesus Lizard, weil in beiden Fällen Mantars röchelnde Aggression und der Drive des Originals gut harmonieren. Die unkaputtbare Coolness von Sonic Youths “100%” dagegen verleitet Hanno Klänhardt dazu, ganz kurz sogar melodisch (!) zu singen. In der zweiten Hälfte der EP ist die Idee dann langsam erzählt, aus Mudhoneys “Who You Drivin’ Now” machen Mantar nochmal gekonnt Blackened Nirvana, aber: Gegen ein “Era Borealis” sind das hier nur nette Fingerübungen.
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