Weiterhin zeichnet sich das Quartett durch disharmonisches Zusammenspiel aus und legt daher den Begriff “Auseinanderspiel” nahe. Stolpernde, verquere Rhythmen strotzen jeder inneren Logik von Songstruktur. Diese oft statischen, an Slint angelehnten Spielweisen werden jedoch kontrastiert mit geradlinigen Power-Pop-Stücken (“Gyroscope”), die den Waschzettel-Autor dazu veranlassen, Motown-Vergleiche anzustellen – was wirklich Unsinn ist. Travis Morrisons Gesang wird durch einen unbeteiligt wirkenden Vortragsstil definiert, der perfekt mit den neurotisch gefärbten Texten harmoniert. Die Texte sind es auch, die hier besondere Erwähnung verdienen: Gesungen wird über reale Themen (Zeitarbeit) ebenso wie über Fiktives (die Bombardierung des Mondes) – ein Beispiel für die Tendenz zur Absurdität. Es handelt sich dabei allerdings weniger um die Thematisierung von Problemen als vielmehr um lapidare, beiläufige Erwähnungen, die in der nächsten Zeile schon wieder vergessen sind. Eine originelle Platte, aber phasenweise etwas anstrengend.
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