Unglaubwürdig? Denkt man nur wegen der Farbe des Covers? Dann bitte: die Probe aufs Exempel machen und “Genesis” hören; den Song, den das japanische Trio mit Rollins im Hinterkopf schrieb und der doch wieder mehr “Bullhead” als “The End Of Silence” atmet. Und danach. Jeden. Einzelnen. Rasenden. Hardcore. Thrash. Fausthieb. Aus einem Guss, das. Kommt selten vor bei Boris-Alben. Die Fakten: “HxCxHxC Perforation Line” war mal ein 30-sekündiges Nichts auf “Präparat” (2013), und “Kiki No Ue” fand um die Jahrtausendwende kurz live statt. Beide liegen nun ausgearbeitet vor. Sie sind grandios. Außerdem stammt “Fundamental Error” im Original von der obskuren Hardcore-Band Gudon aus Hiroshima, ansonsten gibt es nur Neues zu hören. In der Tokioter Quarantäne selbst produziert und in Eigenregie veröffentlicht – hörbar mit dem Antrieb, der auf der zähen Drone-Doppelwalze “Love & Evol” im Herbst 2019 fehlte. Boris leben endlich wieder im Moment, verarbeiten ihn abseits von Klischees und Konventionen. Laufend, übrigens: Das von Gitarristin Wata hingehauchte Schlussstück “Interlude” heißt so, weil in naher Zukunft noch ein Album erscheinen wird, wie die überproduktive Band kürzlich in der Radiosendung von Mike Watt (Minutemen) verraten hat. Darauf ein langes, polterndes “Yes”.
weitere Platten
Bright New Disease (mit Uniform)
VÖ: 16.06.2023
Fade
VÖ: 02.12.2022
Heavy Rocks (2022)
VÖ: 12.08.2022
W
VÖ: 21.01.2022
New Album 2009
VÖ: 02.04.2021
2R0I2P0 (mit Merzbow)
VÖ: 11.12.2020
1985
VÖ: 19.12.2019
Love & Evol
VÖ: 04.10.2019
Dear
VÖ: 14.07.2017
Gensho (mit Merzbow)
VÖ: 18.03.2016
Noise
VÖ: 20.06.2014
Präparat
VÖ: 03.06.2013