Überzüchtete Haustiere, Rachepornos und Klassismus: “Its Hard To Have Hope” punktete 2018 mit unmissverständlichen Ansagen und geradlinigem Aktivismus. “Open Wound” klingt mit seinem Shoegaze-Part zum Einstieg dagegen mehr nach Alcests “Shelter” als nach einer programmatischen Kampfansage. Doch kurz darauf brodelt es über den sphärischen Klängen von Rhodes-Piano und klarem Gesang, wenn Frontfrau Serena Cherry verzweifelt brüllend das Chaos einer hoffnungslosen Beziehung nachzeichnet. Im fliegenden Wechsel zwischen melancholischem Klargesang und wildem Schreien, den großen Gefühlslandschaften von Explosions In The Sky und der rasenden Wut von Ithaca kämpft sich “Listen To Someone” schließlich mit Doublebass ganz aus der Depression raus. Unpolitisch ist bei Svalbard streng genommen natürlich nichts, die offen aktivistischen Songs fehlen auf “When I Die, Will I Get Better” trotzdem nicht. In “Clickbait” etwa hat Cherry für die sensationslüsterne Darstellung von Frauen in der Musikpresse ein klares “Fuck off” übrig. Und auch wenn die mehrheitlich weniger deutlichen Texte es nicht immer schaffen, jede Genremetapher zu vermeiden, sind Svalbard doch weit davon entfernt, sich in leeren Hardcore-Posen zu ergehen – ihre Songs sind Hymnen einer Überlebenden auf und für das Leben.
weitere Platten
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VÖ: 06.10.2023
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VÖ: 24.05.2018
Discography 2012-2014
VÖ: 27.10.2016
One Day All This Will End
VÖ: 24.09.2015