“4:99” deshalb zum Meilenstein zu stilisieren, wäre allerdings übertrieben, denn der ganz große Wurf ist der Stuttgarter Posse mit dem neuen Album nicht gelungen. Es überrascht kaum, dass “4:99” nach Kompromiss, nach kleinstem gemeinsamem Nenner klingt, denn nach den Alleingängen der letzten Jahre mußten sich die Vier wieder aufeinander einstellen – und dass dafür ein experimenteller Ansatz ungeeignet ist, leuchtet ein. So sind die Schwaben so nahe dran am aktuellen HipHop-Sound wie selten zuvor und betreiben Nabelschau – da werden eifrig Links zu alten Stücken gesetzt und die bekannten Themen neu verhandelt: Liebe, Lust und Lebensgefühl, falsche Freunde und verfrühte Midlife Crisis. Den großen, sowohl inhaltlich als auch musikalisch aus dem Kontext fallenden Song sucht man allerdings vergebens. Natürlich, die Fantastischen Vier haben den “Nachteil” einer langen Bandgeschichte, es fällt immer schwerer, einen großen Überraschungscoup zu landen, und dass diesmal kein rahmensprengendes “Genug ist genug” oder “Love Sucks” enthalten ist, verleiht dem Album eine harmonische Rundheit, die “Die 4. Dimension” oder “Lauschgift” nicht hatten. Dennoch entsteht trotz einer Vielzahl wirklich gelungener Songs – etwa “Die Stadt die es nicht gibt”, “Alles schon gesehen”, “Millionen Legionen” oder “Weiter als du denkst” – der Gesamteindruck, dass man es bei “4:99” mit einem guten, aber nicht spektakulären Album zu tun hat. Oder kurz gesagt: Die Fantastischen Vier operieren auf höchstem Niveau, Standards setzen mittlerweile andere.
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