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    At The Drive-In
    Relationship Of Command

    VÖ: 25.09.2000 | Label: Grand Royal/Virgin
    Text: Christian Kruse
    At The Drive-In - Relationship Of Command

    Vollalarm in der Szene. Das rote Sellout-Telefon läutet ununterbrochen, aber keiner geht ran. Es gibt eben Bands, die sich alles erlauben dürfen.

    At The Drive-In sind nun also eine Majorband. Zwar hat man sich mit Grand Royal ein durchaus propperes Namensschild ausgesucht, nur bleibt Virgin eben Satan, fragt man die Jungs mit den Emo-Umhängetaschen. Die Band kümmert es wenig, schließlich geht es darum, die eigene Musik so präsent wie möglich zu sehen – Diskussion vorbei. Also schloss man sich für fünf Wochen mit Nu-Metal-Ikone Ross Robinson (auch das noch) im Studio ein. Um gleich allen Spekulationen das Wasser abzugraben: “Relationship Of Command” klingt nicht wie Korn, nicht wie Robinson, sondern wie At The Drive-In in superfett. Und das ist gut so, denn bereits an den beiden letzten Fearless-Platten “In/Casino/Out” und “Vaya” hatte sich die Konkurrenz die Zähne ausgebissen. Jetzt spätestens ist man allein auf weiter Flur. Es gibt eben keine andere Band, die wie At The Drive-In klingt. Damit – und nur damit – stelle ich die Band neben Fugazi: Voller Wiedererkennungswert. Vertrackt, durchdacht und musikalisch auf höchstem Niveau, opfert die Band nicht einen Fußbreit der instrumentalen Talentzurschaustellung und schüttet elf Songs in einen Guss von Platte, wie sie kraftvoller kaum sein könnte. Wie bei allen großen Alben findet man sich anfangs auf “Relationship Of Command” kaum zurecht, fühlt sich ein wenig verloren und überfordert. Man sieht es funkeln, schimmern und blitzen, bis die Band einen beim fünften Durchgang endgültig am Kragen packt, mitreißt und gegen die Wand drückt, so dass man nur noch lauter, lauter, lauter drehen und seine Gefühle jedem mitteilen will: Was für Melodiebögen! Wie geil der schreien kann! Wie ausgefuchst arrangiert das ist! Wie unglaublich das rockt! Refuseds pulsierende Visionskraft trifft das analytische Songverständnis alter Dischord-Schule, und das neue Jahrtausend bekommt seine erste Blaupause für den “Shape Of Punk To Come” beschert. Würde mich nicht wundern, wenn At The Drive-In sich nach dieser Platte schnell wieder in Indie-Kreisen wiederfinden, denn dermaßen ambitionierte, einzigartige, in keinen Trend passende Musik dürfte es sehr schwer haben. Qualität setzt sich durch? Deine Mudder!

    weitere Platten

    Diamanté (EP)

    VÖ: 24.11.2017

    Inter Alia

    VÖ: 05.05.2017

    Vaya (EP)

    VÖ: 12.07.1999

    In/Casino/Out

    VÖ: 17.08.1998

    Acrobatic Tenement

    VÖ: 19.08.1996