Sebadoh wurden zum Flaggschiff der LoFi-Welle, Lou Barlow zum Darling der larmoyanten Indie-Slacker. Heute wartet die verbliebene Gemeinde auf neue Signings des Chemikal Underground-Labels oder geht für sophisticateten Postrock. Sebadoh sind nur noch ein ganz normaler Bestandteil der Musikwelt, aber wahrscheinlich ganz zufrieden damit. Bei ihren letzten drei Platten wurde jeweils behauptet, daß sie jetzt endlich zur richtigen Band gereift seien – und so auch diesmal. Komisch nur, daß sie es offensichtlich immer noch nicht fertigbringen, mal einen Song zusammen zu schreiben. Acht der 15 Stücke auf “The Sebadoh” stammen von Jason Loewenstein, sieben von Barlow, einer vom neuen Schlagzeuger Russ Pollard. Loewenstein dürfte mittlerweile als der bessere Mann durchgehen, denn während er hauptsächlich ungeschliffene, melodische Kracher produziert – u.a. auch den Hit der Platte “Its All Yours” – macht Barlow bis auf wenige Ausnahmen eher getragene Lieder, er ist tatsächlich eine kleine Schnulzbacke geworden. Jeweils zwei Punkte gibts für: 1. die Tatsache, daß sie immer noch da sind, 2. keinen Song mit DrumnBass-Beats gemacht haben, 3. “Its All Yours” und 4. dafür, daß sie eben immer noch nicht so ganz zur richtigen Band gereift sind.
weitere Platten
Act Surprised
VÖ: 24.05.2019
Defend Yourself
VÖ: 13.09.2013
III
VÖ: 07.07.2006
Harmacy
VÖ: 30.11.1999
Bakesale
VÖ: 23.08.1994