Seit ihrem Debüt “Showbiz” ist es klar: Muse haben Talent wie nur wenige. Und mit dem schmächtigen Frontkauz Matthew Bellamy ist ein wahres Gefühlsduschen-Wunderkind über die Welt herein gebrochen. Nach außen hin ganz pickelige Teenies aus einem englischen Provinzkaff, wussten die drei schon damals genau, was Rockmusik besonders macht: songwriterische Reife, dynamischer Druck, lässige Abgeklärtheit und ein ganzer Gebirgszug an Melancholie und trauriger Intensität. Von dem “Showbiz”-Nachfolger konnte man demzufolge erwarten, dass er sich etwas trauen, weiter gehen wird. Aber in welche Richtung? “Origin Of Symmetry” gibt die Antwort: In jede nur erdenkliche. Alles, was das Trio bislang auszeichnete, wurde weiter in die Extreme getrieben. Die bittersüßen Melodien, die dich zum Weinen bringen. Die drückenden, auch mal derben Grooves und bauchig verzerrten Mörderbassläufe. Die Brachialität der Gitarren hier, dort die Zerbrechlichkeit magisch dahingetupfter Akkordfetzen. Das Herumspielen mit Stimmungen, Atmosphären und hemmungslos pathetischen Suizid-Momenten. Die Variabilität in Lautstärke, Arrangement und Gesang. Die Stimme: Hier zeigt sich, welch manischer Wahnsinn in dem kleinen Herrn Bellamy stecken muss. Die geradezu schmerzhaften Höhen, in die er seine Stimmbänder bisweilen prügelt, sind schon Besorgnis erregend – wenn das mal keine Knötchen gibt. Harte Burschen könnten bei diesen großen Gesten und opulenten Stimmungs-Achterbahnen zuweilen die fliegende Hitze kriegen, denn manche verstehen so was eben nicht. Wirklich wichtig ist nur: Wer Muse bislang mochte, wird definitiv nicht enttäuscht. Ob es indes zum Klassiker reicht, kann im Moment noch niemand sagen.
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