Wer es sich leicht machen will, darf Aereogramme ruhig Built To Deftones You Black Elliott! nennen. Wer etwas mehr Zeit und Mühe investiert, wird sich auf die aus-einem-Guss-Zerrissenheit der drei Schotten stürzen: Aereogramme liegen irgendwie dazwischen, irren aber trotzdem nie verloren durch die Gegend. “Post-Tour, Pre-Judgement” ist eines dieser Exempel, das einen anfangs spontan ein “Gloria in excelsis builttospillis deo” anstimmen lässt. Eine warm wabernde Wohlfühl-Orgel nimmt einen in die Indie-Arme und trägt durch den Song, bis die Zeile “fuck the devil, fuck myself” erklingt. Danach peitscht Adrenalin, schwellen Halsschlagadern, schießt Blut in den Kopf. Aggro totalemente. “Shouting For Joey” ist ebenfalls so ein Stern, der auch am Will Havenschen Seelenreinigungsfirmament hell funkeln würde, und auch hier heißt es wieder: einigen und steinigen. Elfengeburtsklavierpassagen und Massenmörderhinrichtungsgitarren. Pingpong zwischen Jörg Himmel und Speedy Hölle. Doch “A Story In White” ist noch mehr als clever arrangierte Achterbahn, dies ist eine Platte der Sounds, die einen immer wieder erstaunt innehalten lässt: So habe ich das noch nie gehört. Das fragmentarische, ruhig strömende “Egypt” klingt tatsächlich so dumpf, entrückt und entfernt, als ob hier jemand hinter fünf Meter dicken Pyramidenmauern musizierte, während wie im Hollywoodschinken “Land der Pharaonen” langsam der Sand hereinrinnt und alles begräbt. Oder die mitreißenden brain fucking beats in “A Meaningful Existence”, die den ansonsten eher ruhig-schmeichelnden Song in eine ganz andere Stimmungs-Sphäre heben. “Hatred is rising, but I pray Im stronger than this” – kann man dem noch was hinzufügen? Sollte, nein muss man kennen.
weitere Platten
My Heart Has A Wish That You Would Not Go
VÖ: 09.02.2007
Seclusion
VÖ: 18.10.2004
Sleep And Release
VÖ: 18.02.2003