Der selbstbetitelte Vorgänger war bereits eine Absage an britische Traditionen und glatte Drei-Minuten-Songs, doch mit einem derart vieldimensionalen neuen Album hat wohl trotzdem niemand gerechnet. “13” ist das Ergebnis von Umorientierungsprozessen und Weiterentwicklung. Überraschend und gut. Ein Statement, das es niemandem recht machen möchte, außer Blur selber. Auf die Wiederholung eines “Song 2” hat man verzichtet, obgleich einige krach-orientierte Stücke wie “Bugman” oder “B.L.U.R.E.M.I.” den Weg auf “13” gefunden haben. Stattdessen kommt als erste Single “Tender”, eine großartige, langsame und untanzbare Hymne mit Gospelchor-Begleitung, die anders ist als alles, was man bisher von Blur gehört hat. Überhaupt ist das ganze Album ein Füllhorn an ungewohnten Einflüssen: Kraut-inspirierte Space-Effekte, dubbige Passagen, bluesige Muster und psychedelische Schwaden haben Einzug in den Blur-Kosmos gehalten, ohne dass das Ganze dabei in allzu obskure Gefilde abgeglitten wäre. Auch auf abseitigem Terrain bewegen sich Damon Albarn, Alex James, Graham Coxon und Dave Rowntree mit sicherer Gelassenheit – und das schafft man wohl nur, wenn man die Kunst des großen Pop-Songwritings überdurchschnittlich gut beherrscht. Trotz einer gewissen Abgehobenheit und des improvisatorischen Charakters ist “13” absolut hörbar, Damon Albarn glänzt einmal mehr als hervorragender Sänger und Texter, der sich mittlerweile vom lustig-zynischen Geschichtenerzählen abgewandt hat. An albernen Wettstreitereien mit der songschreibenden Konkurrenz hält sich diese Band garantiert nicht mehr auf. Es gibt ja auch Wichtigeres. “13” zum Beispiel.
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