Pumpkins, Prog und Perfektion: Used-to-be-Emos fahren die dicken Geschütze auf. Was bleibt, ist die Flucht unter den Kopfhörer.
Die Entwicklung war abzusehen. “End Of The Ring Wars” war nicht weniger, aber eben auch nicht mehr als eine wirklich gute Emo-Platte, “Mare Vitalis” spannte schon weitere Bögen, wirkte teilweise aber noch etwas unentschlossen. Nun also setzen The Appleseed Cast alles auf das Epos-As: 26 Songs auf zwei Platten, die getrennt voneinander veröffentlicht werden. Ist da jemand dem Größenwahn verfallen? Nicht wirklich, denn das Quartett aus Kansas wirkt nie anmaßend in seinen Ambitionen. Die Vier scheinen genau zu wissen, dass sie hier eine Menge musikalisches Wissen und Talent versammelt haben. “Low Level Owl: Volume 1” besteht aus 14 Elementen, die mal mehr, mal weniger den Überbegriff Song wert sind. Alle fließend ineinander übergehend, meist durch Zwischenspiele und Instrumentalpassagen verbunden. Mal schwillt ein Rhodes, dann wird ein Drumpart geloopt, Orgel, Piano, Percussions und Synthies malen den Raum aus, den Gitarre, Bass und Drums frei lassen. Doch trotz aller Staffage ist diese Platte vor allem eins: zurückhaltend. The Appleseed Cast nehmen sich alle Zeit der Welt und verlangen dies auch vom Hörer. Sanft wird man eingelullt und auf die Reise mitgenommen. Das Ziel? Irgendwas zwischen halbschlafendem Traumsgalopp und musikalischer Erleuchtung, totaler Entspannung und ungeduldigem Warten darauf, dass mal was passiert. Beeindruckend, wenn auch nicht wirklich fesselnd.
weitere Platten
The Fleeting Light Of Impermanence
VÖ: 28.06.2019
Illumination Ritual
VÖ: 23.04.2013
Sagarmatha
VÖ: 26.02.2009
Peregrine
VÖ: 07.04.2006
Two Conversations
VÖ: 18.08.2003
Lost Songs
VÖ: 24.03.2003