Mit ihrem letzten Album “In A Bar, Under The Sea” haben sie die Messlatte recht hoch gehängt: Man darf hier bzw. muss von einer der Schönheiten des Jahrzehnts sprechen. Danach die Trennung von Stefan Camil Carlens und Roudy Trouvé, zwei Gründungsmitgliedern der Band – und jetzt das: Mit “The Ideal Crash” liefert die Antwerpener Band ihr bisher bestes Album ab. Zehn Songs, die so ausgewogen durchkomponiert und arrangiert sind, so locker-leicht daherkommen wie “Sister Dew”, so emotionalen Tiefgang und Humor besitzen wie “Instant Street” und so perfekt produziert sind, dass man allen Ernstes fragen muss: Sind dEUS die verkannten Beatles der 90er? Waren die ersten Veröffentlichungen in den frühen 90er Jahren noch durch dissonante, erhabene Noise-Attacken gekennzeichnet, kristallisierte sich ein immer abgeklärterer Sound heraus, der die Suche nach dem perfekten Popsong mit dem Willen zur Skurrilität verband. Mittlerweile jedoch verzichten die Antwerpener fast völlig auf ihre kruden Angriffe mit verstimmten Instrumenten und obskuren Samples. “The Ideal Crash” präsentiert eine erwachsen gewordene Band, die mit absoluter Sicherheit in der Wahl der Mittel Songs voller Eleganz und Understatement darbringt. Doch das heißt nicht, dass hier irgendwo Langeweile in gediegener Altherren-Manier aufkommt. Jeder der zehn Songs wartet mit vielfältigsten Überraschungen auf, und insbesondere “Everybody’s Weird” präsentiert sich mit abgefahrenen Klangkaskaden und bindet ganz beiläufig einige Elaborate moderner elektronischer Musik ein. Zu diesem Album fällt mir nur noch das Adjektiv “edel” ein – und die Frage: Wo will diese Band eigentlich noch hin?
weitere Platten
How To Replace It
VÖ: 17.02.2023
Selected Songs 1994-2014
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VÖ: 15.06.2012
Keep You Close
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Vantage Point
VÖ: 18.04.2008
Pocket Revolution
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No More Loud Music
VÖ: 05.11.2001
In A Bar, Under The Sea
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Worst Case Scenario
VÖ: 16.09.1994