Aufgepasst, ihr Musiker da draußen! Dream Theater sind zurück, und abermals lautet ihr Motto: Wir kommen, um euch zu beschämen. Sechs Songs auf zwei CDs mit einer Gesamtspielzeit von 96.22 Minuten, die kürzeste Nummer des Albums dauert knapp sieben Minuten – der Blick auf die nackten Zahlen ist beeindruckend. Und bezeichnend für eine Band, die schon immer für die Quantifizierbarkeit ihrer Talente stand und verehrt wurde, so als ob die Taktwechsel-Anzahl und Break-Dichte pro Minute irgendetwas über die Qualität eines Songs aussagen würde. Doch für Dream Theater ist Musik ein Leistungssport, bei dem die Fertigkeiten wichtiger als das Ergebnis sind. Anders als etwa Tool (die hier in “The Great Debate” nach 4.33 Minuten ziemlich offensichtlich zitiert werden) fühlt sich das Quintett wohl in seiner prunkvollen Villa, wo Sänger James LaBrie seit nunmehr zehn Jahren auf dieselben Gesangslinien und das passgenaue Wechselspiel zwischen Gitarre und Stimme setzt. Warum also einen Schritt vor die Tür setzen? Neuland ist Feindesland – im Grunde pflegen Dream Theater für eine “progressive” Band eine zutiefst konservative Haltung, und so werden die Songs länger und länger, aber nicht wirklich besser. Interessant auch, wie hier die Unterschiede zu den oft als Vergleich zitierten Rush offenbar werden: Rush nahmen vor über 20 Jahren die Abfahrt von der Epic Road in Richtung Song und Format, bei Dream Theater verläuft der Weg gegensätzlich: So klare und glanzvolle Songs wie auf ihrem Debüt “When Dream And Day Unite” schrieb die Band seitdem nie mehr, stattdessen dreht man sich immer weiter im Kreis der superlativen Mucker-Nische – wenn auch mit Vollgas.
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