Eingeweihten wird Tim Vanhamel entweder als Tourgitarrist von dEUS oder aber als einer der beiden Köpfe hinter den legendären Schrägvögeln Evil Superstars ein Begriff sein. Während sein damaliger Ex-Partner Mauro Pavlowski erst kürzlich per äußerst gelungenem Solo-Debüt dem Wahnsinn einer eklektizistischeren Spielart des Rock zuliebe entsagte, kommt selbiges Vanhamel nicht wirklich in den Sinn. So braucht, wer vorliegendes Scheibchen lieben lernen will, recht starke Nerven: Ein verdrehter Groove jagt den nächsten, Seltsam-Keyboards fliegen durch den Äther, und die oft durch Effekt-Krempel gezwirbelten Texte sind wie immer dem Skurrilen verbunden. Das klingt dann mal nach einem in den Allerwertesten getretenen Prince (“Body Experience Revue”), zitiert bei “Champagne” die Palm Desert, streckt Billy Corgan im Riff-Rocker “Petty Thug” die Zunge raus oder vergräbt sich knietief in synthetisch-zickigem Fake-Funk (“Come With You”). “Blindfold” wiederum baut aus entfesselten Fiedeln und einer Quetschkommode eine surreal-verwehte Traumlandschaft. Einzig der fein arrangierte Pop von “You Crazy, Me Sane” vermag sofort zu zünden. Eine glatte Tatsachenverdrehung, Herr Vanhamel! Millionär wird da wohl eher noch Lieschen Müller durch Jauchsche Gnaden. Der Spaßpokal aber geht mal wieder nach Antwerpen.