Wieder eine New Metal-Attacke, wieder handwerklich perfekt, wieder total langweilig. Ein Genre in der Krise.
Man kann den 36 Crazyfists im Grunde keinen Vorwurf machen: Im New Metal wird zur Zeit gesignt, was eine Gitarre halten und einen Sampler bedienen kann. Originalität kann man sich nicht kaufen, dafür aber handwerkliche Perfektion, lyrische und musikalische Aggression und oben drauf Musiker, die für einen Plattendeal ihre Seele verkaufen würden. 36 Crazyfists sind Haudegen, die alte Sepultura-Licks sowie tausend mal kopierte Machine Head-Riffs immer noch für hip halten und von Seiten der Plattenfirma auch noch Recht bekommen. Solange dazu noch die Attitüde stimmt, werden die Platten von einem harten Kern gekauft, und das Überleben ist gesichert. Die 36 Crazyfists gehören nicht mal zu den Schlechtesten ihrer Art: Zittrig-dekadente Manson-Vocals wechseln in harmonische Refrain-Chöre und Chino Moreno-Schrei-Attacken. Die Rhythmus-Sektion brettert zudem durchgängig ordentlich – Ziellosigkeit ist wie so oft nur dem ewig eintönigen Songwriting vorzuwerfen. Um es mit den Worten des großen Songpoeten Klaus Lage zu sagen: Tausend mal berührt, tausend mal ist nix passiert. Der Kick ist weg, der Reiz breitgetrampelt. Am Ende bleibt der Eindruck, dass die New Metal-Szene nicht nur am Ende ist, sondern mit immer noch sinnloseren und beliebigeren Signings langsam zur Farce wird.
weitere Platten
Lanterns
VÖ: 29.09.2017
Time And Trauma
VÖ: 20.02.2015
Collisions And Castaways
VÖ: 23.07.2010
The Tide And Its Takers
VÖ: 23.05.2008
Rest Inside The Flames
VÖ: 09.06.2006
A Snow Capped Romance
VÖ: 15.03.2004