Nach über 25 Jahren in den Klauen der Klischees gelingt es Lemmy und seinem Trio Infernale doch noch, eine komplett andere Platte zu machen. Wer hätte das gedacht?
Es fing an, als Lemmy im Oktober 2000 in einem Interview mit einem großen Nachrichtenmagazin aus Hamburg behauptete, er habe schon in den Sechzigern mit einer Gitarre “super” ausgesehen. Der Wendepunkt eines Lebens, das bis dato nichts anderes kannte außer Sex, Drogen und laute Rockmusik. Scheiß aufs Aussehen und den Anspruch, “Lemmy und Motörhead” (Campino) waren das einzige Bollwerk der Subkultur, das diesen Namen wahrhaft verdiente. Bis heute. Seit dem 11.September ist sowieso nichts mehr, wie es einmal war, auch Motörhead nicht. Lemmy Kilmister, der Pfarrerssohn, geboren am Heiligen Abend 1945, ist ein anderer Mensch und Musiker geworden: filigrane, experimentelle Gitarrenarbeit, der Bass meist im Freestyle sanft rotierend, dazu gewagte Schlagzeug-Triolen ohne Ende. Der Gesangsunterricht bei Maynard von Tool hat seine Spuren hinterlassen, das Rap-Duett mit Fred Durst ist ein Hit, selbst der Tocotronic-Remix (“nice haircuts, those boyz!”) und die Western-Ballade mit Kid Rock überzeugen. Atmosphäre pur, stilistisch kaum einzuordnen, von Big Band-Sound bis Acapella (“Serial Killer”) ist hier alles vertreten. Im Ernst: Das alles glaubt doch kein Mensch, oder?
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