Obwohl Davis heuer permanent 80er-Synthies streut und sich als Programmierer versucht – die Basis von Korns Musik bleibt erwartungsgemäß fettest produzierter Rock. Einzige Ausnahme ist “Inja”, die erste Korn-Ballade: kompositorisch Durchschnitt, aber ein Hit, weil so totproduziert, dass nur noch ein paar Clean-Gitarren durchblitzen. Grundlegende Experimente werden gemieden, weshalb es bisweilen Stellen gibt, bei denen man sich an alte Nummern erinnert fühlt. Positiv ist der dunkle Charakter der Platte, der zwar aufgrund einfacher Songstrukturen mehr an Marilyn Manson denn an die Zornigkeit von “Life Is Peachy” erinnert, aber ein konsequentes Statement ist. Korn zeigen sich unschlagbar darin, unisono alles erbarmungslos niederzuwalzen. Beispiele sind das mächtige Midtempo-Riff von “Full Of Sorrow”, das Gothic-Gegrunze von “In Place”, der Dancefloor-Kracher “Anaconda” oder das schnelle, sterile Effektspektakel “All My Hate”. Die Songs sind nachvollziehbar und für jeden verständlich, man könnte fast Stadionrock dazu sagen – was auch für die eindimensionalen Texte und die mächtige Produktion gilt. Korn füllen ihre Nische perfekt und sind inzwischen wie ein Stück ungetoastetes Weißbrot mit fingerdick Nutella: Manchmal gibt es nichts Besseres, auf Dauer kann das aber nicht alles sein. Dafür kennt inzwischen wahrscheinlich sogar Boris Becker die Band.
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