Die Grenzen, in denen sich Blink-182 bewegen (dürfen), scheinen ziemlich eng gesteckt zu sein. Wie sonst ließe sich erklären, dass es eines Sideprojects bedarf, anstatt sich das aus der Feder flutschende Material für das kommende Album der Hauptsache aufzubewahren, das mit imaginärem Sind-jetzt-fast-sogar-erwachsen-Image ausgestattet werden könnte? Denn so meilenweit, wie sie das gerne hätten oder am Ende gar selbst glauben, sind sie nun auch wieder nicht von der Ausgangsbasis entfernt. Sicher, Gitarrist/Sänger Tom DeLonge, Drummer Travis Barker sowie ihre beiden Mitstreiter David Kennedy und Anthony Celestino halten es hier textlich eher nachdenklich und machen in Stilfragen einige Fässer mehr auf. So ziehen sie mal die lakonische Indierock-Handbremse (“Cat Like Thief”), mal das kredible Old-School-Rumpel-Ass (“My First Punk Song”), wagen sich mit “Letters To God” an die Abteilung `clever arrangiertes Rockdrama`, während man bei “Sorrow” gar meint, man höre die bleibenden Eindrücke heraus, die Jimmy Eat World mit ihrem Ständchen auf DeLonges Hochzeit hinterlassen haben. Zwar gehen sie ihren Nebenfun dabei nicht ganz so offensichtlich auf Eingängigkeit gepolt an, aber trotzdem: DeLonges Stimme ist einfach zu prägnant, seine Melodieführung zu ähnlich (siehe das exemplarische “And I”) und das Album in seiner Gesamtheit trotz allem eine Gitarrenplatte, die es einem nicht allzu schwer macht – das reicht für ein paar schöne Momente, ist aber zu wenig zur Sinnstiftung. Denn Box Car Racer beantworten zwar einerseits die Frage, was dabei herauskommt, wenn man Blink-182s Albernheits- und Teeniefaktor ausradiert, stellen damit aber gleich die nächsten: Was bleibt dann noch übrig? Und vor allem: Will das wirklich jemand wissen?