Mit ihren letzten Alben entwickelten sich Fear Factory innerhalb der VISIONS-Redaktion zusehends zum Treppenwitz, kaum verwunderlich also, dass keine wahre Euphorie aufkommen mochte, als nun das ’91er Debüt “Concrete” zur Erstveröffentlichung anstand. Und mal ganz ehrlich: Völlig unumgänglich wäre der Release tatsächlich nicht gewesen, immerhin sind gerade mal vier der 16 Songs bislang gänzlich unbekannt: “Sangre De Ninos”, “Deception”, “Anxiety” und “Ulceration” – allesamt recht rohe Brocken, die aber auch heute durchaus noch Spaß machen. Die Hälfte des Materials, darunter Gassenhauer wie “Self Immolation”, “Big God/Raped Souls” oder “Crisis”, wurde derweil neu eingespielt und ein Jahr später auf dem offiziellen Debüt “Soul Of A New Machine” untergebracht. Fragmente einiger Stücke (etwa das in “Soulwound” geänderte “Soulwomb”) schafften es dann noch auf “Demanufacture”, der Titelsong brachte es als “Concreto” sogar noch als Bonustrack aufs ’98er Werk “Obsolete”. Interessant ist “Concrete” also in erster Linie für Metal-Historiker, immerhin verweist das Album nicht nur auf die Wurzeln von Fear Factory selbst, sondern auch auf die von Ross Robinson, der der Band im Studio von W.A.S.P.-Schreck Blackie Lawless für schlappe 5.000 Dollar eine Produktion zurecht zimmerte, nach der sich junge Bands wohl noch heute die Finger lecken würden. Fans, die vor allem die Frühphase der Band zu schätzen wissen, dürften an “Concrete” also durchaus Spaß haben, wer Fear Factory dagegen eher wegen ihrer eher epischen Spätwerke mochte, muss hier nicht unbedingt zugreifen.
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