Wie schon beim Vorgängeralbum “Hours…” angedeutet, gehört das Liebäugeln mit Industrial (“Outside”) und Techno sowie Drum’n’Bass (“Earthling”) bei David Bowie mittlerweile der Vergangenheit an. Stattdessen nimmt er die Gitarre wieder in die Hand beziehungsweise lässt sie in die Hand nehmen. So zupft Foo Fighter Dave Grohl beim Neil Young-Cover “I’ve Been Waiting For You” die Saiten, der andere prominente Gast-Gitarrist (“Slow Burn”) heißt Pete Townshend (The Who). Was auffällt, ist die düstere Seltsamkeit, die das Album beherrscht: Der Opener “Sunday” wird zu einer nihilistischen Abrechnung mit der eigenen Vergänglichkeit, die ersten zwei Worte lauten “nothing remains” und eben jene nothingness, das unvermeidbare Nichts, wird zum vorherrschenden Thema. Psychedelisch-dunkle Klänge korrespondieren zur fatalistischen Doomsday-Stimmung der Lyrics. Das folgende Pixies-Cover “Cactus” verschafft Erleichterung, ohne wirklich fröhlich zu sein. Viele der Songs wie z.B. “Slip Away” wirken theatralisch und pessimistisch, einzig die Stücke “Everyone Says ‘Hi’” und “A Better Future” verströmen gen Ende hin eine recht unbeschwerte Fröhlichkeit, wie man sie im heidnischen Universum nicht für möglich gehalten hätte. Fazit: Das musikalische Anknüpfen an alte Zeiten steht dem mittlerweile 55-Jährigen gut zu Gesicht, auch wenn es ihm nicht gelingt, die eigenen Klassiker zu übertreffen.
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