Ihre Sechziger-Frickel-Phase ausgereizt und ad acta gelegt, tollen Saether, Ryan und Gebhardt scheuklappenlos durch den Proberaum und lassen es fließen. Gleich der Einstieg mit dem majestisch gen Horizont schiebenden “Überwagner Or A Billion Bubbles In My Mind” erinnert in seiner dynamischen Dramatik – lange angekündigt, jetzt verwirklicht – an die “Trust Us”-Phase, ohne freilich auf die hinzugekommene Orchestrierung zu verzichten. Doch der zweite Kandidat mit ähnlichem Aroma, das böse dröhnende “Custer’s Last Stand”, ist weit hinten versteckt. Dazwischen tanzt einem die übers gesamte Gesicht schelmisch grinsende, mit Doors-Orgel bestückte Uptempo-Schnitte “Neverland” vor die Füße, bevor es ganz tief hinab geht in den Saether’schen Gefühlskerker: “This Otherness”, jazzy geradezu, lebt von einer surreal-jenseitigen, samtigen Aura. Dazu ein gedeckter, tiefblauer Gitarren-Ausflug – wunderbar! Das zunächst fragile “Carousel” überrascht mittenmang mit göttlichem Geigen-Donner. “The Mirror & The Lie”? Zeitlos schöne, reduzierte Melancholie, direkt ins Herz gesungen. Schließlich kullert dann auch noch “Serpentine”, eine latent verschrobene Indie-Pop-Schrammelei, über norwegische Sommerwiesen. So kurios es klingen mag: Was “It’s A Love Cult” am Ende zusammenhält, ist seine emotionale Zerrissenheit. Happysad in Vollendung.
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