Nach dem bislang ultimativen Roots-Jahr 1999, das ihnen ihr erfolgreichstes Album bislang bescherte, gab es für die Kreativzelle aus Philadelphia die erste Auszeit seit rund 15 Jahren. Schien auch Not zu tun, denn “Things Fall Apart” war am Limit dessen, was in ihrem Soundkosmos aus homogenen Liveinstrumenten, verspackter Mundakrobatik und ultralässig daher erzählten Raps möglich schien. Die Frage lautete: Wohin jetzt, da alles erreicht schien? Die Antwort gibt “Phrenology”: überall dorthin, wo HipHop bislang nur selten oder noch nie gewesen ist. Ihr fünftes Studioalbum ist das mit Abstand experimentellste, was in ihrem Kosmos schon einiges bedeutet. Das bis dato stilbildendste Element – ihre extreme Ruhe und unglaubliche Langsamkeit der Beats – wurde raus gekehrt, das ganze Album wirkt wie schneller gedreht. Kein Song klingt wie der andere, die Einflüsse reichen von Funkrock und Freejazz über Nelly-Furtado-Pop bis zu Swing-Out-Sister-Zitaten und sogar einem Old-School-Hardcore-Track. Mit “Water” gibt es zudem einen kompliziert zusammen gedachten, epischen Krautrock-Dreiteiler, der im besten Sinne Avantgarde ist. Sicher, hier und dort wird auch mal traditionell gehiphopt, und – sorry Boys, aber so ist es nun mal – dann sind sie doch am besten. Der Rest gibt ein zwar interessantes, aufgrund seiner Zerrissenheit bisweilen jedoch zugebenermaßen auch indifferentes Bild ab. Dennoch: Lohnt die Beschäftigung.
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