Eines vorweg: Das fast schon prophetisch erleuchtete Sendungsbewusstsein, das Drive Like Jehu seinerzeit zwar zu Überzeugungstätern im Wortsinne, die Band für viele jedoch auch etwas anstrengend machte, ist größtenteils abgekühlt. Die Hot Snakes, bestehend aus Ex-DLJ-Sänger Rick Froberg, Gitarrist John Reis (ebenfalls Ex-DLJ, heutzutage allerdings eher unter dem Namen Speedo als Rocket From The Crypt-Frontmann bekannt), Bassist Gar Wood und Drummer Jason Kourkounis (Delta 72) geben sich lieber chronisch zynisch, siehe beispielsweise “I Hate The Kids” oder “Gar Forgets His Insulin”. Und auch wenn der sexy Hüftschwung, den Speedo mit seinen Gruftraketen inzwischen perfektioniert hat, nicht im selben Maße zum Tragen kommt und der überbordende Drive Like Jehu-Wahnsinn in geordnetere Bahnen gelenkt wurde – die Hot Snakes wissen definitiv, was es braucht, um die Crowd in Wallung zu bringen. Nämlich rauhen, zeitlosen Punkrock, der genauso Sinn und Gespür für Lärmbausteine hat, wie für Melodien und Harmonien, die sich einbrennen wie glühende Eisen. “Suicide Invoice” springt nicht, sie schleicht sich an – eben eine dieser Platten, wo nicht viel anders, aber eben alles richtig gemacht wird, und wo sich das Spektakuläre anfangs geschickt im vermeintlich Unscheinbaren tarnt. Zwölf Songs, kein Ausfall – was will man mehr?
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