Denn solange Melodic Hardcore nach striktem Reinheitsgebot so ansteckend klingt wie hier, verzeiht man gern alle Klischees. Die Jungs heißen Tim, Todd, Joe und Brandon, wollen niemals der Welt der Väter beitreten, haben eine trotzige Stehaufmännchen-Attitüde, weisen auf linke Bücher hin und supporten ausdrücklich gewisse Skateboard-Marken. Ich sag’s ja: Reinheitsgebot. Musikalisch hat diese Band denn auch gar nichts von Emo, Screamo oder Frodo mitbekommen und brettert stattdessen wie an der Schnur gezogen über das Parkett, das Dutzende von Bands zwischen Melody- und Hardcore hinterlassen haben. “Black Masks & Gasoline” und “Blood-Red, White, & Blue” sind nicht nur die politischsten Songs, sondern dürften als die Ohrwürmer dieser Platte spätestens im Refrain bei all denen Orgasmen verursachen, die jemals zu Bad Religion, Pennywise, Good Riddance oder Strung Out in den Moshpit gestiegen sind. Dabei fehlt der Hardcore-Anteil nie und der Wechsel zwischen Gesang und Shouting ist perfekt abgestimmt. Der gemeine Musikhörer wird mit der alten “klingt doch alles gleich”-Klage kommen. Fans dieses vollkommen uninnovativen, stoischen und straighten Genres werden diese Platte lieben und sich darüber freuen, endlich wieder die galopping drum, die fett-eingängige Produktion, die herrlichen Ohhhs und Ahhhs und einen mitreißenden Sänger mit dem Pfeffer zu hören, den die Satanic Surfers auf ihren letzten Alben verloren haben. Frischzellenkur für ein ausgelutschtes Fach.
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