In der amerikanischen Presse als Grunge-Soul verschrien, haben sie diesmal große Bedeutung auf das Letztere gelegt. Nie zuvor wirkte Greg Dulli so lebensfroh, daß er sich sogar zu einem befreienden On the sunny side… it’s alright”-Chorus (“Citi Soleil”) hinreißen läßt. Keine Seelenfresserei mehr, sondern nur noch ein riesengroßes “Ja!”, das man gerne öfter hören möchte. Und das, obwohl sich das textliche Thema, nämlich zwischenmenschliche Beziehungen aller Formen und Farben, nicht geändert hat. Die Afghan Whigs haben eine neue, spezielle Rezeptur gefunden: einen ordentlichen Schuß Rock, einen kräftigen Schluck Marvin Gaye, viel Herzblut und nur ein müdes Lächeln für die Vergangenheit. Wer glaubt, keinen Yeah-Yeah-Yeah!”-Refrain (“Omerta”) mehr ertragen zu können, der wird nach dieser Platte umdenken müssen und feststellen, daß das ein adäquater Weg ist, seine Gedanken zu befreien. Somit ist “1965” das offensivste Album ihrer ganzen Karriere, aber vielleicht auch, und gerade deswegen, das beste.
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