Was wurde in letzter Zeit nicht endlos referiert über neue Entwicklungen elektronischer Musik. Synthcore, Neopop und Electroclash waren und sind die Schubladen de jour. Als 2001 das famose Ladytron-Debüt “604” erschien, hatte man dafür außer diffusen Statements wie “irgendwie 80er-mäßig” kaum etwas parat. Zwei Jahre später sind 80er-Referenzen schon wieder ein alter Hut, zumindest von Kritiker-Checker-Seite aus betrachtet. Schade wäre es nun, wenn man “Light & Magic” ausschließlich unter dem Hipster-Aspekt hören würde, denn das könnte der charmanten Unterhaltung, die einem diese Platte beschert, niemals gerecht werden. Klar weiß man, woher unsere Heldinnen und Helden aus Liverpool ihre Inspiration haben: Kraftwerk, Gary Numan, Giorgio Moroder und Human League sind immer noch präsent, nicht zu überhören ist hier aber auch, wozu junge Leute in den letzten Jahren getanzt haben – House, Techno und Electro. Und schön gesungen wird zudem: Mira Aroyo macht’s eher entrückt-akzentuiert, Helena Marnie atemlos und dramatisch. Wer bei Klängen aus Moog- und Korg-Synthies immer noch Ausschlag bekommt, wird durch “Light & Magic” zwar auch nicht bekehrt werden, wer allerdings auf zeitgenössische elektronische Popmusik ohne jede Slickness steht, ist hier richtig.
weitere Platten
Time's Arrow
VÖ: 20.01.2023
Ladytron
VÖ: 15.02.2019
Gravity The Seducer
VÖ: 09.09.2011
Velocifero
VÖ: 30.05.2008
Witching Hour
VÖ: 04.10.2005
604
VÖ: 26.03.2001