Die Jungs von Mew sind sicher ganz nette Schwiegersöhne, die im Sommer barfuß über Blumenwiesen laufen und mit einem Gänseblümchen im Mund Gedichte für die Liebsten schreiben. Nachts träumen sie von Lämmern und Hasen, gehen am Morgen ins Studio und nehmen niedliche Popsongs auf. Mit zartfühlendem Gesang, neben Gitarrebassschlagzeug unaufdringlich tönendem Piano, Glockenspiel und Streichern pendeln diese Songs dann irgendwo zwischen Schwelgen und Leiden, die Texte handeln überraschenderweise von missglückten Beziehungen. Der verklärte Blick richtet sich auf die kleinen, besonderen Momente, wie das Duett mit der schwedischen Singer/Songwriterin Stina Nordenstam. Das ist Musik, wie sie nur die Guten machen können: Alles strotzt vor Harmonie und das eher gedämpft als pompös. Und wenn die Dänen mal mehr Gas geben, wie in “Snow Brigad” oder “She Spider”, dann sicher nur in einem mit Blumen bemalten VW-Bus. Spätestens beim siebten Song jedoch beginnt das hohe Stimmchen dann leicht ärgerlich zu werden, man bekommt Mitleid mit dem armen Jungen. Manchmal scheint es, als sprächen Starsailor, die Leaves oder auch Matthew durch eine Plexiglaswand zu einem, aber weil man mit Mew nicht einfach ein blödes Plagiat vor sich hat, kann man der Band auch nicht wirklich böse sein. Und trinkt ein Glas Milch auf die Guten dieser Welt.
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